Byung Chul Han's Kritik

"Die Macht mag zum Spiel zu gehören. Sie mag auch mit Spielelementen ausgestattet sein. Sie beruht aber nicht auf dem Spiel. Das Spiel läßt sich sogar als Gegenfigur der Macht einsetzen. Alles andere als spielerisch ist jenes Begehren nach Mehr, das Heidegger zufolge charakteristisch ist für die Macht: »Macht selbst ist nur, sofern sie und solange sie ein Mehr-Macht-sein-wollen bleibt. Sobald dieser Wille aussetzt, ist Macht schon nicht mehr Macht, wenngleich sie das Beherrschte noch in der Gewalt hat«“ (Heid./Nietzsche). Leben ist nicht Selbsterhaltung, sondern Selbstbehauptung: »Das Leben hat nicht nur, wie Darwin meint, den Drang zur Selbsterhaltung sondern ist Selbstbehauptung. Das Erhaltenwollen haftet nur an schon Vorhandenem, versteift sich darauf und verliert sich in ihm und wird so blind gegen das eigenen Wesen.« Heidegger kommt immer wieder auf das Wort Nietzsches zurück: »– was der Mensch will, was jeder kleinste Teil eines lebenden Organismus will, das ist ein Plus von Macht.« Über-sich-hinaus-gehen ist der Grundzug der Macht.“ (Han, 65 - in Klammern Referenzen aus dem Text)