Macht spielt in jedem Spiel mit
Ein Spiel ohne Macht bringt ebenso wenig Spaß wie ein Fest, an dem man nicht teilnehmen darf. Dies trifft auch auf kooperative Games zu, bei denen es keine Gewinner gibt - oder nicht einmal ein Ziel. Macht ist überall mit im Spiel. Oft verdeckt, in die Gedanken schleichend, vermag sie die Spielenden selbst im ruhigsten, meditativsten gemeinsamen Spiel zu überrumpeln. Zum Beispiel in Form des inneren Drucks, der durch Neugierde entsteht. Der geheimnisvolle Sog, der uns in die Wüste von „Journey“ zieht. Die machtvolle Frage: "Was ist das?" oder "was passiert da?" ...
Das Spiel der Macht (im Ernst)
Oft wird vom "Spiel der Macht“ gesprochen, wenn wir von politischen Dingen reden. Von den Machenschaften der Mächtigen, die spielerisch und anscheinend spielend einfach ihre Strippen ziehen. Mit brutalernster Mine oder einem süffisanten Lächeln der Überlegenheit auf den Lippen.
Was denken oder fühlen hingegen die, die nicht mitspielen dürfen? Die Entmächtigten? Manchmal ignorieren sie ihr Elend, verdrängen oder ignorieren es. Erfreuen sich an kleinen Mächtchen, die sie ausleben dürfen. Wütend, frustriert begehren andere auf – oder senken den Blick. Wenn sie sich nicht selber die „Schuld“ geben fragen sie sich und die Umstehenden: „Warum wollt Ihr mich nicht?“ – „Warum werden die Dinge nicht gelöst?“ – „Wer hilft mir…ins Spiel zu kommen?“.
Dies geschieht im kleinen und im großen Spiel. Im Spiel der Politik ignorieren die Machtinteressen die, die schweigend ihr „Los“ ertragen. Sollen die Ausgeschlossenen dennoch wütend aufbegehren, werden sie mit offener oder versteckter Gewalt zum Schweigen gebracht. Ohnmächtig schauen die Ohnmächtigen zu, wie eine dominante Strategie sie aus dem Spielgeschehen zu entfernen scheint. Ausgeschieden! Aus Frustration wird Wut. Es wird nach einer Lösung gesucht. Mit letzter Kraft und unter Aufbringung aller Möglichkeiten wird gegen die Ohnmacht angegangen. Bis zur Selbstbeschuldigung und Selbstzerstörung.
„Ich bin dem Spiel der Macht ausgeliefert“
„Was kann man denn schon dagegen tun?“ – oder mit einem Fingerzeig auf die Anderen, meist am Boden Liegenden (unter den Ohnmächtigen noch Ohnmächtigere)
„Die … sind schuld. Werft sie raus!“
„Verbrennt sie!“
Das keifende Röcheln der Ohnmacht. Kein Spiel.