Heiliger Ernst

Der "heilige Ernst" beinhaltet den Ernst im Spiel. Der "heilige Ernst" hat somit eine hohe affektive Macht über die spielenden Menschen. Diese Macht lässt die Menschen im Spiel das Spielziel bis hin zur Verbissenheit verfolgen. Das Spiel ermächtigt die Spielenden Dinge zu tun, die sie im realen Leben nicht tun könnten bzw. nicht tun wollen. Zum Beispiel Herrscher sein oder anderen Wesen Schaden zufügen (Shooter). Der heilige Ernst kann als "psychisches Konstrukt" bezeichnet werden, in den sich die Menschen hineinbegeben, sobald sie beginnen zu spielen. Dabei vergessen die Spielenden nicht selten die "ernsten" Verhaltensweisen des alltäglichen Umgangs, wie Höflichkeitsregeln oder ethische Prinzipien wie "Du sollst nicht töten".

"Die psychische Intensität, die durch das Spiel – bei Spielern wie Zuschauern – hervorgerufen wird, ist größer als die im übrigen Leben auftretenden Affektgrößen“. (Pfaller, 93)

"Der Begriff Spiel als solcher ist höherer Ordnung als der des Ernstes. Denn Ernst sucht Spiel auszuschließen, Spiel jedoch kann sehr wohl den Ernst mit einschließen.“ (Huizinga, S 56)