Spielbegriff:
Der Spielbegriff ist schwer zu fassen. Viel schwerer als z.B. „game“ und „play“. Alles kann Spiel sein oder auch nicht. Doch jedes Wesen weiß auf geheimnisvolle Weise, wann es im „Spiel“ ist; wie Huizinga sagte im „heiligen Ernst“. Die Grenze zwischen den Zuständen des „nicht-Spiels“ und dem „Spiel“ oder „im-Spiel-sein“ ist unscharf und zugleich klar erkennbar. Viele Theoretiker haben versucht, das „Spiel“ zu definieren. Jeweils aus ihrer Perspektive. Doch ist es ihnen gelungen? Muss man spielen nicht einfach erfahren?
Das Spiel ist aus meiner Sicht sowohl ein psychologisches Konstrukt (vgl. Sicard) als auch eine Beziehung. Eine Beziehung zwischen Spielenden und Spielobjekten, die frei und geregelt sein kann. In dieser Beziehung findet, Gadamer folgend, zwingend ein "Hin und Her statt. Ein Werden. Zwischen den Polen/Objekten/Spielenden findet das wiederholende Spiel statt. Immer wieder verändert sich das Spannungsniveau, verändern sich die Kräfteverhältnisse. Ob zwischen Baby und Spielobjekt oder spielenden Studierenden, die Steine ziehen – es passiert etwas. Jede Sekunde entwickelt sich die Spielsituation weiter. Dies fordert die Spielenden zum Beobachten und Handeln heraus.
In Bezug auf Macht kann das "Hin und Her" horizontal (oben-unten) oder vertikal (gleichberechtigte Beziehung) bedeuten.
Spieldefinitionen:
Es gibt bei den wichtigsten Theoretiker*innen eine Unzahl von „Markern“, mit denen das Spiel (play) definiert wird. Alle sind diskussionswürdig, da nicht selten paradox. Im Spiel wird z.B. zwar nichts produziert. Das Spiel verändert jedoch zumindest die Umwelt oder die Spielenden. Einige davon sind:
- Es ist freiwillig
- Es findet außerhalb der alltäglichen Lebensumstände statt (Ernst)
- Es ist ineffizient, produziert nichts
- Es werden keine „realweltlichen“ Gewinne gemacht
- Es hat Regeln
- Es hat ein Ziel
- Es findet in einem Spielraum („magic circle“) statt
- Das Ergebnis des Spiels ist „unsicher“
- Es hat Mechaniken
- Es findet in sozialen Räumen statt (Beziehung)
- ...
Diese Liste ist unvollständig, wie auch die Liste von Salen und Zimmerman in „Rules of Play“ (S. 71)